Nach Delbrück, Bad Lippspringe, Altenbeken, Salzkotten und Borchen machte die Wanderausstellung „Was heißt schon arm?“ vom 09.10. –20.10.2017 auch Halt im Schulzentrum der Stadt Bad Wünnenberg.
Im Beisein von mehr als 200 Sekundarschülern der Jahrgangsstufen 7 und 8 in der Aula des Schulzentrums in Fürstenberg eröffnete nach der Begrüßung durch Schulleiterin Irmhild Jakobi-Reike Bürgermeister Christoph Rüther die Ausstellung. Dass die Armutsgefährdungsquote in Kreisen Paderborn und Höxter bei 16, 3 % liegt und die Armutsgefährdung bei Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren bundesweit auf einem Rekordhoch von 20, 2 % liegt, nannte er bedenkliche Zahlen. Deshalb dient auch die Wanderausstellung, die vielfältige Exponate als Ergebnisse eines Kreativwettbewerbs zum Thema „Was heißt schon arm?“, initiiert von dem 2015 gegründeten Netzwerk „Der Kreis Paderborn hält zusammen – für ein Leben ohne Armut und Ausgrenzung“, dazu, Menschen auf dieses Thema aufmerksam zu machen und der Armut als ein sogenanntes Stigma sozialer Ausgrenzung entgegenzutreten. Denn, so lautet auch die Botschaft der Werke, Armut ist nicht offensichtlich und hat auch verschiedene Gesichter.
Eingebettet wurde die Ausstellungseröffnung in eine Lesung der Autorin Undine Zimmer, die aus ihrem Erfahrungsbericht „Nicht von schlechten Eltern- Meine Hartz IV-Familie“ ihre eigenen Kindheitserinnerungen mit ihren langzeitarbeitslosen Eltern schilderte. Dabei stellte sie die These auf, dass die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass wenn Eltern keine Berufsausbildung haben, deren Kinder auch keine Ausbildung absolvieren. Jedoch ist sie das Paradebeispiel, dass dem nicht immer so ist, denn sie studierte u.a. „Neuere Deutsche Literatur“ und „Publizistik“ und arbeitet außerdem als Arbeitsvermittlerin im Jobcenter. Aus den Zurufen der Schüler, die aus verschiedensten Utensilien, wie einem Frosch, einer Lidl-Tüte, einer Capri-Sonne oder Zigaretten auswählen konnten, wurde das nächste Kapitel bestimmt. Am Ende ihrer Lesung gab sie den Sekundarschülern noch auf den Weg, dass Armut nicht ignoriert, sondern dass darüber gesprochen und den Betroffenen Mut gemacht werden sollte.