Das alte Jahr vergangen ist
Das alte Jahr vergangen ist,
das neue Jahr beginnt.
Wir danken Gott zu dieser Frist.
Wohl uns, dass wir noch sind!
Wir sehn auf‘s alte Jahr zurück
und haben neuen Mut:
Ein neues Jahr, ein neues Glück.
Die Zeit ist immer gut.
Ein neues Jahr, ein neues Glück.
Wir ziehen froh hinein.
Und: Vorwärts, vorwärts, nie zurück!
soll unsre Losung sein.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Jahresbericht 2020 Dezember 2020
Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern, liebe Sorgeberechtigte!
Mit dem Jahr 2020 geht ein unbestreitbar außergewöhnliches Jahr zu Ende. Seit März ist die Corona-Pandemie das beherrschende Thema. Sie wird uns, wie es aussieht, auch im neuen Jahr noch begleiten.
Trotz aller Einschränkungen, die uns durch das Virus in sämtlichen Bereichen des täglichen und somit auch des schulischen Lebens abverlangt wurden und werden, sind wir in der Profilschule bislang recht gut durch die Krise gekommen. Die Tatsache, dass sich der weitaus größte Teil der Schulgemeinschaft in den vergangenen Monaten sehr verantwortungsbewusst, verständnisvoll und diszipliniert verhalten hat, führte dazu, dass das Schuljahr 2020/2021 bis zum heutigen Tag weitestgehend im Regelbetrieb verlaufen konnte. Das liegt auch daran, dass wir in der Profilschule Fürstenberg manchmal Maßnahmen ergriffen, die über das verpflichtend vorgeschriebene Maß hinausreichten. Allen Entscheidungen gingen stets intensive Überlegungen und Abstimmungen mit den Gremien der Schüler-, Eltern- und Lehrervertretung voraus. Die überwältigende Mehrheit der Eltern und der Schülerinnen und Schüler trug die Beschlüsse mit. Dennoch trafen sie nicht überall auf Zustimmung.
Seit Ausbruch der Pandemie vor 9 Monaten gab es in unserer Schule lediglich zwei bestätigte Covid-19-Infektionen. In deren Folge kamen 34 Schülerinnen und Schüler und einige Lehrkräfte für acht Unterrichtstage in Quarantäne. Hinzu kommen eine Reihe von Schülerinnen und Schülern, die als Kontaktpersonen von Infizierten, meistens Familienmitglieder, vom Gesundheitsamt vorsorglich in Quarantäne geschickt wurden. Das nährt unsere Zuversicht und Hoffnung, auch die Herausforderungen im neuen Jahr 2021 insgesamt gut zu meistern.
Zwar ist Corona immer präsent und verlangt uns allen unbestreitbar viel ab, doch möchten wir uns nicht nur darauf fokussieren. Neben/ trotz Corona gibt es aus 2020 eine Menge Erfreuliches zu berichten:
So wurde die Profilschule Fürstenberg im Juni dieses Jahres vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW als Schule der Zukunft ausgezeichnet! Das jeweils für zwei Jahre verliehene Zertifikat wird vom Ministerium an Schulen vergeben, die in herausragender Weise Bildung für nachhaltige Entwicklung vermitteln. Seit einigen Jahren gibt es im schulischen Profilbereich Verantwortung fest implementierte Projekte und Veranstaltungen, mit denen die Schülerinnen und Schüler für Bildung und nachhaltige Entwicklung sensibilisiert werden.
Dankbar angenommen hat die Profilschule Fürstenberg das Angebot des Kreises Paderborn, an unserer Schule das Projekt Job-Coaching durchzuführen. Die Profilschule Fürstenberg gehört damit zu den wenigen Schulen im Kreisgebiet, an denen dieses außergewöhnliche Berufsvorbereitungsprojekt durchgeführt wird. Vornehmlich getragen vom Kreis Paderborn und von der Arbeitsagentur und mit finanzieller Beteiligung des Fördervereins der Schule erhalten seit diesem Schuljahr neun ausgewählte Jugendliche der Jahrgangsstufe 9 zwei Jahre lang eine für sie kostenlose intensive Begleitung auf ihrem Weg in den Beruf. Ihnen stehen Job-Coaches zur Seite, die regelmäßig mit ihnen arbeiten, und sie werden in diversen Seminaren professionell weitergebildet. Die Profilschule Fürstenberg ist derzeit die einzige Schule der Sekundarstufe I im Kreis Paderborn, die ihren Schülerinnen und Schülern dieses wertvolle Angebot unterbreiten kann. Dass wir dieses Angebot vom Kreis Paderborn angeboten bekamen, werten wir auch als Anerkennung unserer sonstigen Anstrengungen zur Vorbereitung junger Menschen auf Beruf und Leben.
Die Sanierung des Schulgebäudes, die vor zwei Jahren begann, schreitet weiter voran. Inzwischen sind alle naturwissenschaftlichen Räume erneuert. Im Rahmen des Programms „Gute Schule 2020“ wurden schon viele Fenster ausgetauscht, so in der Aula und im Fachraumtrakt, alle Fachräume und die Sporthalle wurden energetisch saniert und barrierefrei umgestaltet, das Untergeschoss des Altbaus trockengelegt und Dachflächen verdichtet. Viele weitere energetische Maßnahmen sind in Arbeit und werden noch folgen.
Digitalisierung ist in der Profilschule Fürstenberg nicht erst seit Corona ein Thema. Schon seit langem ist unsere Schule auf dem Weg. Die Lehrkräfte arbeiten seit 2012 mit interaktiven Whiteboards, die in allen Klassen- und Fachräumen der Schule vorhanden sind, und seit 2019 mit dienstlichen Endgeräten. Zwei Klassensätze Schüler-iPads waren schon vor Corona geplant und bestellt und sind seit Beginn dieses Schuljahres regelmäßig im Einsatz. Wir warten auf weitere 150(!) Schülertablets. Ab Februar, zum zweiten Halbjahr, möchten wir alle Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen damit ausstatten. Als Pilotklassen werden sie diese verstärkt und regelmäßig im Unterricht nutzen. Schon jetzt bereiten sich die Lehrkräfte intensiv darauf vor.
Unbestreitbar hat Corona die Nutzung digitaler Medien innerhalb und außerhalb der Schule intensiviert. Inzwischen haben alle Schülerinnen und Schüler der Profilschule kostenfrei Zugang zu den Programmen des Pakets MS-Office 365 und sind wie die Lehrkräfte über personalisierte Mailadressen jederzeit erreichbar. Sie können über das Programm Teams zu unterrichtlichen Zwecken kontaktiert und bei Bedarf aus der Distanz beschult werden. Die jährlichen Lizenzgebühren werden bislang von der Stadt Bad Wünnenberg übernommen, der dafür Dank gebührt. Wie die Ausleihe von Schülergeräten und mögliche Schadensfälle künftig geregelt werden, ist derzeit Gegenstand der Überlegungen. Ansonsten sind inzwischen alle Schülerinnen und Schüler in die Handhabung der Software eingewiesen. Der Unterricht auf Distanz, der im November durch die erstmalige Quarantäne einer ganzen Klasse und einiger Lehrkräfte nötig wurde, verlief aus technischer Sicht problemlos.
Somit haben sich die technischen Voraussetzungen für digitalen Unterricht in der Profilschule Fürstenberg in den letzten Monaten noch einmal enorm verbessert, und sie werden weiter ausgebaut. Wermutstropfen dabei ist der noch nicht vorhandene Glasfaseranschluss, auf den wir im kommenden Jahr hoffen. Erst dieser ermöglicht einen stärker digitalisierten Unterricht vor Ort in der Schule. Das Problem sind derzeit nicht fehlende Endgeräte. Gegenwärtig verhindern die noch unzureichenden Netzkapazitäten, dass viele gleichzeitig in der Profilschule online arbeiten.
Last but not least liefen in diesem Jahr die Vorbereitungen auf das 100-jährige Jubiläum unserer Schule an, das 2021 begangen wird. Mit viel Vorfreude und Enthusiasmus begannen die Planungen zu einer großen Jubiläumsfahrt der Schulgemeinschaft 2021 nach Rom. Nach dem großen Erfolg der Reise zum Gardasee 2011 mit 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und der Barcelona-Abschiedsfahrt der Realschule von 2017 sollte eine gemeinsame Fahrt aller Schülerinnen und Schüler und aller Lehrerinnen und Lehrer in die ewige Stadt Rom für alle Beteiligten der freudige Höhepunkt des Jubiläumsjahres und des Schullebens werden. Corona hat nicht nur dafür gesorgt, dass die Vorbereitungen für diese Fahrt verschoben werden mussten, sondern sämtliche Klassenfahrten, egal, ob ein- oder mehrtägig, verhindert. Die Skifahrt der 7. Jahrgangsstufe fand noch regulär statt. Jedoch musste die Studienfahrt der Jahrgangsstufe 10 nach Krakau, Polen, ebenso abgesagt werden wie die einwöchige Kennenlernfahrt der 5. Klassen und viele andere geplante Unternehmungen. Die Pandemie machte jedoch deutlich, welche Bereicherung gemeinsame Unternehmungen und Fahrten für Klassen und Gemeinschaften sind, unabhängig vom Ziel, und wie dankbar wir sein dürfen, wenn Derartiges stattfinden kann.
Umso erfreulicher ist, dass ein anderes Projekt zur Vorbereitung des Jubiläumsjahres weiterverfolgt werden konnte, die Herausgabe einer Festschrift. Es ist uns ein Herzensanliegen, die 100-jährige Geschichte dieser traditionsreichen Schule, die am 1. April 1921 begann, in einem Buch darzustellen. Derzeit wird eine Publikation erarbeitet, die die Stationen dieser weiterführenden Schule von 1921 bis in die Gegenwart beleuchtet. Von den Anfängen der „Katholischen Höheren Knaben- und Mädchenschule Fürstenberg i. W.“, eine Rektoratsschule, im Jahr 1921 über die von 1951 bis 2018 sehr erfolgreiche Realschule Fürstenberg bis zur 2013 gegründeten heutigen Profilschule Fürstenberg war und ist diese Schule ein Ort qualifizierter höherer Schulbildung und der Vorbereitung auf das Abitur. Die Leserinnen und Leser des Buches, das im Frühjahr erscheinen wird, dürfen sich auf zahlreiche Beiträge von Ehemaligen freuen, die ihre Erlebnisse und Erinnerungen aus ihrer Schulzeit in Fürstenberg festhielten. Allen, die einen Beitrag für die Festschrift verfassten oder Fotos u.a. zur Verfügung stellten, sei an dieser Stelle schon einmal herzlich dafür gedankt. Gerade die persönlichen Schilderungen vermitteln ein lebendiges Bild vom jeweiligen Schulalltag und den in ihr agierenden Menschen und machen das Buch zu einer lesenswerten und kurzweiligen Lektüre. Wir hoffen, dass das Buch zahlreiche Abnehmerinnen und Abnehmer findet.
Manches musste in diesem Jahr ausfallen, einiges war anders als sonst, doch erstaunlich vieles fand auch statt:
Im ersten Quartal 2020 gab es auch in diesem Jahr einen bunten Abend und eine Karnevalsveranstaltung mit Besuch des FCC in der Aula. Nach der gelungenen Premiere 2019 erlebten im Januar wieder 27 interessierte Zehntklässlerinnen und Zehntklässler eindrucksvolle Besinnungstage in Detmold. Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen nahmen am 27. Januar an der Gedenkfeier in Wewelsburg anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz teil. 129 Personen lasen dabei die Namen der 1285 Opfer des KZ Niederhagen in Wewelsburg vor. Darunter waren zehn Schülerinnen und Schüler der Profilschule Fürstenberg. Diese ist mit der Gedenkstätte seit einigen Jahren durch eine feste Kooperation verbunden.
Es gab Präventionsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler und auch für Eltern, oft in bewährter Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Im Februar waren alle Eltern nicht nur zu Pflegschaftssitzungen und dem Infoabend zur Jubiläumsschulfahrt nach Rom, sondern auch zu einer Infoveranstaltung zum Thema Sucht eingeladen. „Gib Cybermobbing keine Chance!“ lautete der Titel eines weiteren Elternabends und der schulischen Workshops für die 6. bzw. 7. Klassen. Finanziert vom Präventionsrat gegen Gewalt des Kreises Paderborn erlebte der 8. Jahrgang im Frühjahr ein Theaterprojekt im Bus, um zu lernen, wie sich Menschen in Konfliktsituationen verhalten können. Mit der Aufführung eines Stücks über Computerspielsucht beeindruckte das Theaterspiel Witten den 7. Jahrgang.
Erfreulich viele Mädchen und Jungen nutzten wieder die Möglichkeit, Sprachzertifikate zu erwerben. Von den 20 teilnehmenden Mädchen und Jungen aus den Jahrgängen 8-10 erwarben im Februar 12 das Französischzertifikat im A1-Niveau, 6 im A2-Niveau und sogar 2 im Niveau B2 – das in der Regel OberstufenschülerInnen von Gymnasien anstreben-, überwiegend mit beeindruckenden Resultaten. Die DELF-Prüfungen in Französisch brachten ebenso tolle Ergebnisse wie die Prüfungen zum Englischzertifikat LCCI Ende Oktober. Da letztere überwiegend zu Hause vorbereitet werden mussten, sind die guten und sehr guten Ergebnisse noch höher zu bewerten. Alle 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Klassen 10 haben die Zertifikatsprüfung in Englisch bestanden, 21 von ihnen mit „Distinction“, also mit Auszeichnung, 7 erreichten sogar mehr als 90% der möglichen Punkte. Herzlichen Glückwunsch!
Als Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus freuen wir uns darüber, dass bereits zum wiederholten Mal ein Integrationskunstprojekt in Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule Bleiwäsche angeboten werden kann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fuhren mit den Kursleiterinnen Annette Lange und Petra Günther im Herbst zur Einführung nach Münster. Leider ist die Fortführung derzeit ebenso ausgesetzt wie alle anderen Profil-AG‘s. Außerdem beteiligte sich unsere Schule an der digitalen Ausstellung zum Welttag der Toleranz am 16. November.
Tatkraft und Entschlossenheit bewies der Förderverein unserer Schule, als er sich im Herbst dazu entschied, für alle Klassenräume CO2–Messgeräte anzuschaffen. Damit unterstützt er die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte bei der schwierigen Aufgabe, die Räume angemessen zu lüften. Außerdem hat er ein neues Spielehaus auf dem Schulhof finanziert, wofür die Schülerschaft ebenfalls sehr dankbar ist.
„In jeder Krise liegt eine Chance!“ So lautete das Motto der diesjährigen Entlassfeier. Erstmals wurde diese gefilmt und der Film allen Schulabsolventinnen und Absolventen geschenkt. Neue Wege geht die Schule in diesem Jahr auch, um den Bewohnern der örtlichen Seniorenheime eine Freude zu machen. Anstatt der sonst üblichen Adventsfeier in der Aatalklinik haben die 5. Klassen in diesem Jahr digitale Grüße auf den Weg gebracht. Die Aktion Kinder helfen Kindern findet, wie vieles andere, ebenfalls in anderer Form statt. So dürfen sich auch in diesem Jahr Jungen und Mädchen in einem rumänischen Waisenhaus über kleine Geschenke aus Fürstenberg freuen. Das sind Beispiele für berechtigte Freude und Zuversicht auch in schwierigen Zeiten, die uns auch 2021 begleiten sollen.
In der Vorfreude auf hoffentlich viele schöne Momente im Jubiläumsjahr unserer Schule möchte ich diesen Jahresbericht mit der 1. Strophe des Neujahrsliedes von August Hermann Hoffmann von Fallersleben, dem Verfasser des Textes unserer Nationalhymne, aus dem Jahr 1849 beenden:
„Lasst uns gehn mit frischem Mute in das neue Jahr hinein!
Alt soll unsere Lieb` und Treue, neu soll unsere Hoffnung sein!“
In diesem Sinn wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein hoffnungsfrohes Jahr 2021!
Schulleiterin