Seit vielen Jahren unterstützt der Schulstandort Fürstenberg die Brasilien-Initiative Avicres. Hier lesen Sie den Weihnachtsbrief 2020:
„Liebe Freundinnen und Freunde, die Sie uns einzeln, in Gemeinden, Gruppen oder Schulklassen durch „Events“ oder Aktionen wie z.B. die der Sternsinger in unserer Arbeit hier in Brasilien unterstützen, liebe Mitglieder der deutschen Avicres!
Es ist mal wieder an der Zeit, Euch eine Art von Rechenschaftsbericht über unsere Arbeit im zu Ende gehenden Jahr zu geben. Dieser muss natürlich vor allem von der Pandemie geprägt sein, die uns von April bis heute -, und wer weiß schon wie lange noch?-, in großer Sorge befangen hält; und das nicht nur wegen der Anzahl der Todesfälle ,die z. Zt. dramatisch bei 180.000 liegt! Wir können nun schon bald seit einem Dreivierteljahr nur noch in unserer Landwirtschaft und in der Gesundheitsstation halbwegs „normal“ arbeiten , aber mit etwa 400 unserer Kinder und Jugendlichen ist uns das des Gesetzes wegen gar nicht mehr geregelt in unseren Einrichtungen möglich .Nur unser Heim für Straßen- und Waisenkinder mit ca. bis zu 30 Kindern und Jugendlichen im Babyalter bis hin zu 18 Jahren ist voll „in Betrieb“ ,d.h. aber im Dauerausnahmezustand einer strengen Quarantäne schon seit gut acht Monaten…
Alle anderen Kinder treffen wir nur noch -wieder!- auf den Straßen oder in unserer Familienseelsorge mit unseren drei „Germeter Schwestern“ oder aber bei unserer neuen täglichen Hauptarbeit und Herausforderung unserer „Corona – Seelsorge“ außerhalb unseres Zentrums. Diese besteht für uns in einer Doppelkampagne gegen den Hunger, der gerade in den ärmsten Familien unserer knapp 450 Kinder und Jugendlichen unvorstellbare Ausmaße angenommen hat, und in unserer Testaktion für die, die niemals einen Zugang zum Covod-19-Test hätten. So sehen wir zum Beispiel Maria Fernanda beim Test, unsere Hauptsängerin in unserem „Kinderorchester für das Leben“, die nun schon zum zweiten Mal mit dem Coronavirus zu kämpfen hat.
Oder unsere Kinder kommen mit, wenn sich ihre „Familien“ ihre Säcke / Körbe mit Grundnahrungsmitteln und Hygienematerial abholen.
Wir haben in diesen Monaten bis heute auf diese Weise schon 1.650 Personen sorologisch testen und 1.600 „Lebensmittel- und Hygiene-Einheiten“ an extrem bedürftige „Familien“ geben können. Beides bedeutet natürlich eine große finanzielle Anstrengung .Wir möchten aber wegen der immer bedrohlicher werdenden Pandemiesituation sehr gerne mit dieser Doppelkampagne noch bis ans Ende dieses Jahres kommen und sind mit großem Einsatz täglich mit ca.35 bis 50 Tests und mit unserer Lebensmittel- und Hygieneaktion in der Peripherie unserer Diözese weiter auf dem Weg zu diesem Ziel .Auf all das bilden wir uns wirklich selbst nichts ein ; denn wir geben ja nur weiter –allerdings bis auf den letzten Cent–,was wir von Ihnen bekommen haben. Dabei zählen vor allem großzügige Hilfen von vier deutschen Bistümern und die Sternsingergelder des Jahres 2018(!).
Und damit muss ich zum Schluss noch auf ein leidiges Thema kommen : Denn die Gelder der Dreikönigsaktion des Jahres 2019(!)werden uns leider vom Kindermissionswerk Aachen mit mehr als eineinhalb Jahren Verzögerung durch ständig neue bürokratische Auflagen immer noch vorenthalten .Diesen Skandal wollen und dürfen wir nicht länger verschweigen; denn die Gemeinden schicken dieses Geld für uns(!) zweckbestimmt nach Aachen ,und ohne diese Mittel , wissen wir nicht ,wie wir nach der Pandemie im neuen Jahr weitermachen sollen ….
Wenn auch ratlos wegen bürokratischer Machtspiele einer sich als „kirchlich“ verstehenden Behörde, so sind wir doch ungebrochen vom Sinn unserer Arbeit auf der Linie der „vorrangigen Option für die Ärmsten“ überzeugt. Und in der Hoffnung, dass auch Sie sich von solchen Nachrichten über enttäuschende Erfahrungen nicht entmutigen lassen, sondern weiterhin auf dieser Basis zu uns stehen, grüße ich Sie mit guten Wünschen für eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit im Namen der leitenden Gremien der Avicres,
Ihr Johannes Niggemeier
-(im Dezember 2020)-„