Im Textilunterricht geht es im Jahrgang 6 explizit um das Thema „Wolle“. Nachdem die Klasse 6b sich ausgiebig mit dem Thema „Baumwolle“ beschäftigt hatte, stand nun „Tierische Wolle“ auf dem Lehrplan. Die Schülerinnen und Schüler untersuchten Wollfasern verschiedener Tiere; dabei spielte nicht nur das Aussehen sondern auch die Qualität, die Eigenschaften und die Nutzung eine wichtige Rolle. Sie beschäftigten sich auch mit Herkunftsländern, die z.B. Schafwolle anbieten sowie mit unterschiedlichen Tieren, die nutzbare Wolle liefern.
Somit wurde neben dem Schaf auch das Alpaka zu einem wichtigen Unterrichtsgegenstand. Vom Endprodukt – dem Wollpullover – ausgehend, ging es auf Entdeckungsreise: Wie entsteht Wolle?
Schafe und Alpakas waren den Schülerinnen und Schülern bekannt, ebenso, dass die Tiere geschoren werden. Aber was passiert dann mit Rohwolle?
Die Klasse 6b machte sich dazu am 28.11.2022 gemeinsam mit ihren beiden Klassenlehrerinnen Frau Löhr und Frau Schmidt auf Erkundungstour nach Leiberg. Auf der Wanderung dorthin konnten die Schülerinnen und Schüler schon viele Schafe auf Weiden beobachten; doch Ziel war ein Besuch im Leiberger Oberdorf auf dem Erlebnisbauernhof von Familie Köhler.
Nach 8 km Wanderung und vielen unterwegs erzählten Geschichten sowie Eindrücken, die von den Schülerinnen und Schülern in der Natur wahrgenommen wurden, kamen die meisten Schülerinnen und Schüler der Klasse ziemlich erschöpft auf dem Berg in Leiberg an. Frau Köhler begrüßte alle Schülerinnen und Schüler herzlich mit warmen Getränken und Keksen und eroberte so die Herzen der Kinder.
Danach waren erst einmal alle Tiere des Hofes interessant, besonders aber die Alpakas. Alle Schülerinnen und Schüler durften ganz nah an die Alpakas heran, sogar ein ganzes junges Babyalpaka durfte gestreichelt werden. Dennoch beobachteten die Schülerinnen und Schüler die Tiere mit Respekt, denn Alpakas können weit spucken, wenn sie sich bedroht fühlen. Sofort fiel den Schülerinnen und Schüler das unterschiedliche Fell der Tiere auf. Aber auch die Schafe wurden genau betrachtet, gestreichelt und mit den Alpakas verglichen. Das Strahlen in den Augen der Schülerinnen und Schüler war nicht zu übersehen; sie berichteten spontan von ihren Eindrücken, wie unterschiedlich sich die Felle anfühlen.
Doch wie entsteht denn nun ein Wollpullover?
Frau Hesse aus Bad Wünnenberg, die die Kunst des Spinnens vor einigen Jahren erlernte, sorgte für eine weitere Überraschung: Sie zeigte den Kindern ein altes, funktionstüchtiges Spinnrad und erklärte den Schülerinnen und Schülern das Handwerk des Spinnens. Frau Köhler lieferte frisch geschorene, ungewaschene Alpakawolle, die nun verarbeitet werden konnte.
Dann setzte Frau Hesse ihr Spinnrad in Gang und erklärte den Schülerinnen und Schülern die Vorarbeiten und weitere Schritte des Arbeitsprozesses. Diese konnten direkt selbst die mühsame Arbeit des Kämmens der Wolle auf Wollkämmen (Handkardern), mit denen man die Wolle gegeneinander bürstet, ausprobieren und anschließend sehr dünne, feine Wollstreifen am Spinnrand zu groben Wollfäden verarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler erlebten, dass die Wolle sehr fein durch die Finger geführt und das Spinnrad sehr gleichmäßig mit einem Fußpedal angetrieben werden muss. Nicht jeder Schülerin und jedem Schüler gelang sofort die Handwerkskunst, einen reißfesten, gleichmäßigen Wollfaden herzustellen. Insgesamt war es für alle Schülerinnen und Schüler ein toller und sehr lehrreicher Tag.
Vielen Dank an Frau Köhler und Frau Hesse für diesen erlebnisreichen Tag. So konnten alle Schülerinnen und Schüler hautnah erleben und praktisch mit allen Sinnen testen, wie aus dem Fell der Tiere Wolle gewonnen und verarbeitet wird. Es wurde auch klar, auf welch langem, mühevollem Weg die Wolle bearbeitet werden muss, damit Wollknäuele bzw. ein Pullover gefertigt werden kann.