Erwählt als eine von sechs Schulen im Kreis Paderborn, durchlief unsere Klasse 9b im Zeitraum von ca. 6 Wochen im November/ Dezember 2018 die fünf Bausteine des Projekts zur Suchtvorbeugung „Check it!“, einer Kooperation des Arbeitskreises Suchtprävention in Zusammenarbeit mit der Anlaufstelle LOBBY und der Station „Nadelöhr“ der LWL-Klinik Paderborn.
Um die Schüler für das Thema zu sensibilisieren, dachten sie zunächst einmal gemeinsam mit Schulsozialarbeiter Stefan Fischer-Stork und Klassenlehrerin Tanja Weber über ihr eigenes Suchtverhalten und ihre Gründe nach. Dabei wurde deutlich, dass Alkohol und Drogen eine eher untergeordnete bzw. keine Rolle in dieser Klasse spielen, während der Handykonsum schon den Alltag der meisten Schüler dominiert.
Im nächsten Baustein erhielten dann die Schüler Besuch von Kriminalkommissar Peter Gall, der die Sekundarschüler mithilfe eines Quizes über das Jugendschutzgesetz informierte und über den Unterschied legaler (u.a. Alkohol, Medikamente, Nikotin) und illegaler Drogen (z.B. Cannabis, Kokain, Heroin, Amphetamine) aufklärte. Dabei schockierte er insbesondere mit Bildern einer Drogenküche und mit der Aussage, dass Drogen unter miserablen hygienischen Bedingungen und bis zu 97% mit Rattengift, Zement und zerstoßenem Glas gestreckt werden. Auch machte er deutlich, dass bei der kleinsten Menge an Drogenbesitz eine Strafverfolgung eingeleitet wird. Entgegen der landläufigen Meinung gilt, dass man nichts besitzen darf (0%).
Beim Besuch der Drogenberatungsstelle LOBBY lag der Schwerpunkt auf dem „Alkohol“. Dabei wurde thematisiert, was Sucht ist, wie sie entsteht, wie man sich davor schützen und wo man Hilfe erhalten kann. Zugleich interessant, aber auch schockierend war für die Schüler die Wirkung der „Promille-Brille“ , bei der simuliert wird, wie es ist, wenn man 1,25 bis 1,5 Promille im Blut hat. Dieses Stadium des „mittleren ´Rausches“ erreichen Mädchen bzw. Jungen schon beim Konsum von 3-4 bzw. 4-5 Flaschen Bier. Da das Gehirn noch bis zum 23. Lebensjahr wächst, kann bei regelmäßigem Alkoholkonsum beispielsweise das Kurzzeitgedächtnis dauerhaft geschädigt werden.
Der letzte Baustein drehte sich dann um die Fragen der psychischen und physischen Folgen einer Suchterkrankung und der Frage, welche Ausstiegshilfen es gibt. Dabei stellte sich ein Suchtkranker, der Station „Nadelöhr“ den Fragen der Schüler und offenbarte ihnen schonungslos seine Suchtkarriere. So berichtete er von dem ersten Alkoholkonsum mit 7 Jahren, vom ersten Vollrausch mit 11/12 Jahren aufgrund familiärer Probleme, von dem Probieren sämtlicher Drogen und den unzähligen, leider vergeblichen Versuchen mit Hilfe von Entzügen von diesen loszukommen. Dieses Schicksal anderen Menschen zu ersparen sieht er nun als seine Mission an.
Abschließend waren dann noch alle Eltern der Klassen 9 zu einem Elternabend „Sucht und Suchtvorbeugung“ eingeladen. Dort machte die Referentin Valentina Beckin noch einmal deutlich, dass der beste Schutz ist, immer in Kommunikation/ Beziehung mit seinem Kind zu bleiben.
Als sehr lehrreich empfanden die Schüler der Klasse 9b das Durchlaufen dieses Projekts. Gleichzeitig wurde ihnen auch ihre eigene Verantwortung für sich und ihre Gesundheit bewusst. Deshalb haben sich auch zwei Schülerinnen zur Aufgabe gemacht im Rahmen ihres Projekts zum Oberthema „Nachhaltigkeit“ die wichtigsten Erkenntnisse auch den anderen Neuntklässlern zugänglich zu machen.